Die Golden Bay und der Abel Tasman Nationalpark sind mitunter die schönsten Regionen der Südinsel von Neuseeland. Kilometerlange, goldgelbe Sandstrände sind das Aushängeschild der sichelförmigen Bucht Golden Bay, die sich vom Abel Tasman Nationalpark bis zur Dünenlandschaft der Nehrung Farewell Spit zieht.
Für viele Touristen stellt sich die Frage, ob sich ein Abstecher in den entlegenen Zipfel der Nord-Westküste der Südinsel Neuseelands lohnt, oder ob man mit einem Besuch auf der Halbinsel Kaikoura oder dem Partyort Queenstown nicht besser beraten ist.
Ich kann nur sagen, es lohnt sich die Golden Bay mit ihren Naturhighlights zu besuchen. Ich zeige euch meine Highlights und gebe euch weitere Tipps, was man in der Golden Bay alles erleben kann.
Inhaltsverzeichnis
Über die Golden Bay
Sehenswertes in der Golden Bay
Collingwood
Farewell Spit
Wharariki Beach
Te Waikoropupū Springs
Rawhiti Cave
Tasman Nationalpark
Tākaka
Weitere Tipps für die Golden Bay
Unterkunftstipps für die Region
Über die Golden Bay
Plaudert man mit Neuseeländern, bekommt man das Gefühl, dass die Bewohner der Südinsel, die Bewohner der Nordinsel als poshy Großstädter empfinden, während andersrum die Bewohner der Südinsel eher als dörflich gelten. Tatsächlich setzt die Golden Bay noch einen drauf.
In den 1970er-Jahren war die Region, dank der günstigen Grundstückspreise und des angenehmen Klimas, der Renner unter Hippies. Noch heute spürt man den locker – leichten Lebenscharme in der Golden Bay. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass es nur eine Straße gibt, die in diese entlegene Ecke der Südinsel führt: der State Highway 60 oder auch der Tākaka Valley Highway genannt und die Region noch ein bisschen entlegener macht.
Der State Highway 60 beginnt ganz unspektakulär in Richmond südlich von Nelson, schlängelt sich um den Tākaka Hill und endet nach ca. 116 Kilometern in dem überschaubaren Ort Collingwood. Für die 116 Kilometer könnt ihr mit einer Fahrzeit von ca. 2 Stunden rechnen.
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Sehenswertes in der Golden Bay
Ich habe einige Zeit in der Golden Bay verbracht und mir vieles angesehen. Die Region eignet sich bestens um einen längeren Zwischenstop während eines Roadtrips durch Neuseeland zu machen. Mir kam das wirklich sehr gelegen, denn die Tagesetappen waren meist sehr lang, daher war es umso schöner einfach mal an einem Ort zu bleiben und ihn ohne Stress zu genießen.
Aber genug geplaudert. Kommen wir zu dem, um das es hier gehen soll: die Highlights in der Golden Bay.
Collingwood
Gut 300 Menschen leben in dem kleinen Ort Collingwood, der nahezu am Ende der Welt liegt. Viel zu sehen gibt es in den wenigen Straßenzügen nicht. Es gibt ein Café, ein Grillrestaurant und einen kleinen Supermarkt der einem Tante-Emma-Laden gleicht. Von Angelködern über Brokkoli bis zur Goldwaschpfanne hat der Shop ziemlich alles im Programm.
Beim Stichwort Goldwaschpfanne komme ich gleich zur Geschichte von Collingwood. Glaubt es oder nicht, aber hier, wo heute kleine Strandbungalows stehen, und in mehreren anderen Teilen Neuseelands, tobte in den 1860er-Jahren das Goldfieber. 1500 Goldgräber und Glücksritter aus allen Erdteilen strömten herbei und versuchten in und rund um Collingwood reich zu werden. Einen guten Einblick in die Lebensweise und Geschichte des Ortes bekommt man im kleinen Collingwood Museum.
In Neuseeland wird es euch oft passieren, dass ihr kein Ticket für den Eintritt für den Eintritt kaufen müsst, aber dafür um eine Spende gebeten werdet. Daher seid so fair und lasst ein paar New Zealand Dollar da.
Ein Tipp, falls ihr euch entscheidet in Collingwood zu übernachten: kauft vorher in den großen Supermärkten in Nelson oder Tākaka ein. In Collingwood gibt es nur diesen einen kleinen Laden. Der hat zwar einiges im Angebot, aber die Preise sind wirklich gesalzen.
Farewell Spit
Ca. 30 Kilometer lang zieht sich die sichelförmige Landzunge Farewell Spit im Nordwesten der Golden Bay. Im Gegensatz zur Kurischen Nehrung in Litauen ist Farewell Spit unbewohnt. Besucher lassen sich als Tagesgäste sehen und sind meist als kleiner Punkt irgendwo in den kragen Sanddünen ausfindig zu machen.
Ihr könnt ein Stück vom Farewell Spit auf eigene Faust erkunden. Der ca. 11 Kilometer lange Rundweg startet ca. 21 km nördlich von Collingwood am öffentlichen Parkplatz. Fahrt dazu die Collingwood – Puponga Main Road entlang, bis in den Ort Puponga. Hier ändert sich der Straßenname in Seddon Street. Biegt nach ein paar Metern links in die Wharariki Road und den nächsten Abzweig rechts in die Freeman Access. Am Ende des Weges ist der Parkplatz.
Von dort aus geht es die ersten Kilometer am Innenstrand entlang, dann einmal quer durch die Dünen und an der Meeresseite zurück zum Parkplatz. Damit eure Wanderung auf dem Farewell Spit bestens verläuft, habe ich noch ein paar Tipps für euch:
- 1. Nehmt euch auf jeden Fall Proviant und genügend Wasser mit, denn bis auf Sand und Meer werdet ihr hier nicht viel finden.
- 2. Schaut euch vorher den Wetterbericht an und kleidet euch entsprechend. Sonnencreme solltet ihr immer dabei haben. Die Sonne in Neuseeland ist selbst bei bedecktem Himmel sehr stark.
Falls ihr die gesamte Nehrung besser kennenlernen wollt, könnt ihr das nur im Rahmen einer geführten Tour machen. Für 185 NZD pro Person fahrt ihr mit einem Bus von Collingwood zum Cape Farewell, dem nördlichsten Punkt der Südinsel der mit einer atemberaubenden Aussicht auf die Klippen aufwartet, und bis zum Leuchtturm aus den den 1890er-Jahren, der fast am Ende von Farewell Spit liegt.
Wharariki Beach und die Archway Islands
Ein weiteres Highlight am nördlichen Ende der Golden Bay ist der Wharariki Beach mit den Archway Islands. Die eigentümlichen Felsformationen kennen einige von euch sicher noch vom Windows 10 Hintergrundbild.
Um den Wharariki Beach in voller Schönheit zu erleben, ist es am besten, wenn ihr den Strand bei Ebbe besucht. Dann empfehle ich euch den Rundweg vom Parkplatz über einen Teil der Green Hills Route zum Wharariki Beach und von dort am Strand entlang zurück zum Parkplatz.
Bei meinem Besuch am Wharariki Beach hatte ich die Strecke gewählt, bin aber zuerst zum Strand gegangen, anstatt am Strand zurückzulaufen. Das war dem Wetter geschuldet. Statt Sonne satt war es bedeckt, aber zum Glück kam kein Regen auf, dass ich den Rundweg doch gehen konnte.
Seit ihr bei Flut vor Ort oder ihr habt wenig Zeit um den Rundweg zu gehen, ist das auch kein Problem. Zu den Archway Islands kommt ihr auch so. Bei Flut der Rundweg zum Wharariki Beach über die Green Hills Route durch das Wasser versperrt.
Um euch über die Gezeiten am Wharariki Beach zu informieren, kann ich euch die Seite des Meteorological Service of New Zealand empfehlen. Die gibt euch neben der Wettervorhersage auch Infos zum Pollenflug und vielen weiterem. Wirklich praktisch. Die Infos bekommt ihr auch per App. Sehr vorbildlich für Android oder Apple.
Der Weg zum Parkplatz am Wharariki Beach ist ab Collingwood fast identisch mit dem Weg zum Farewell Spit. Sobald ihr in Puponga von der Seddon Street links in die Wharariki Road abgebogen seid, bleibt ihr auf der Straße und folgt ihr noch ca. 5,5 Kilometer. Schon seid ihr da.
Te Waikoropupū Springs (Pupu Springs)
Glasklar und in den schönsten Blau- und Grüntönen glitzert das Wasser in den Te Waikoropupū Springs. Bis zu 60 Meter tief soll man in die Quelle schauen können. Das jedenfalls hat das National Institute for Water and Atmosphere gemessen. Wer sich jetzt ein paar Bahnen durch das kristallklare, kühle Nass ziehen sieht, kann den Gedanken gleich wieder verdrängen.
Die Te Waikoropupū Springs (auch gerne nur Pupu Springs genannt) sind für die Maori ein heiliger Ort an dem Baden strickt verboten ist. Zudem sind sie die größte Süßwasserquelle Neuseelands und die größte Kaltwasserquelle der südlichen Hemisphäre, die 14.000 Liter pro Sekunde (!) ausspuckt.
Erlaubt ist es aber die Pupu Springs auf dem einfachen und größtenteils flachen Rundweg zu erkunden. Dafür braucht ich ca. eine Stunde. Wenn ihr nicht viel Zeit habt, lohnt sich ein Besuch trotzdem. Lasst dann einfach den Rundweg weg und geht gleich zur Aussichtsplattform der Pupu Springs.
Am besten erkundet ihr die Te Waikoropupū Springs bei Sonnenschein. Dann glitzern die Seen noch schöner, als die Emerlad Lakes auf dem Tongariro Alpine Crossing.
Die Te Waikoropupū Springs erreicht ihr nach ca. 6 Kilometern von Tākaka. Ihr fahrt dazu Richtung Collingwood und biegt, direkt nachdem ihr den Tākaka River passiert habt, links in die Pupu Valley Road. Die Straße endet am Parkplatz.
Rawhiti Cave
7 Kilometer südöstlich von Tākaka wartet ein Naturhighlight auf euch, was sich schon in den 1920er-Jahren großer Beliebtheit erfreute: die ca. 40 Meter breite und bis zu 20 Meter hohe Rawhiti Cave.
Die Wanderung startet auf einem inoffiziellen Parkplatz auf einem Privatgelände. Zugegeben fand ich es schon etwas komisch, einfach so ein fremdes Grundstück zu betreten. Aber auch das ist, wie die Bitte um eine Spende statt eine Eintrittskarte zu kaufen, nicht so ungewöhnlich in Neuseeland.
Wichtig ist, wenn ihr Privatgelände betretet, die Tore so zu hinterlassen, wie ihr sie vorgefunden habt. Also: Die Gatter wieder schließen, wenn sie zu waren und offen lassen, wenn sie offen waren.
Aber jetzt zur Wanderung. In diesem Fall ist es kein Rundweg. Von hier aus gehen auch keine weiteren Wanderwege ab oder kreuzen den Weg. Ihr könnt euch also nicht verlaufen. Für die Strecke bis zur Höhle braucht ihr eine bis eineinhalb Stunden. Je nachdem wie sportlich ihr seid und ob es vorher geregnet hat. Auf jeden Fall kann ich euch gutes Schuhwerk empfehlen, denn zum einen lauft ihr nicht auf einem schönen, ausgebauten Wanderweg und zum zweiten geht es besonders auf den letzten Metern knackig bergauf.
Auf gut 280 Metern Höhe erscheint der monströse Höhleneingang mit einer Aussichtsplattform. Die erlaubt es euch, ein paar Meter treppab in die Höhle zu gehen. Über und über ist die Höhlendecke dicht mit Stalaktiten bedeckt, was ist wirklich beeindruckend.
Abel Tasman Coast Track
Wenn man etwas sehr gut in Neuseeland machen kann und meiner Meinung nach auch sollte, dann ist es Wandern. Der ca. 50 Kilometer lange Abel Tasman Coast Track gehört zu den beliebtesten Wanderwegen der Golden Bay. Um ehrlich zu sein liegt der Weg größtenteils in der Tasman Bay, aber auch am südlichsten Zipfel der Golden Bay gibt es die wunderschönen goldgelben Sandstrände.
Selbst wenn ihr keine Zeit habt den ganzen Weg zu gehen, lohnt sich ein Tagesausflug. Meterweit erstrecken sich die sonnengelben Strände. Von Cyan bis türkisblau glitzert das Meer auf der einen Seite, während auf der anderen das satte Grün der Bäume und Büsche die Küstenlinie begleiten. Zwischendrin gibt es immer wieder kleine Aufstiege, die wunderschöne Blicke auf die Buchten freigeben. Einfach traumhaft.
Tākaka
Tākaka ist der nächst größere Ort in der Golden Bay. Hier habt ihr wesentlich mehr Infrastruktur, als in Collingwood, aber überschaubar ist es trotzdem. Ich habe auf meinem Weg von und zu den Naturhighlights der Golden Bay nur einen kurzen Spaziergang durch den Ort gemacht und einen Imbiss in der Roots Bar gehabt. Die Burger sind nicht schlecht.
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Weitere Tipps für die Golden Bay
Abgesehen von den Ausflugstipps, die ich euch schon beschrieben habe, gibt es in der Region Golden Bay von Neuseeland so unglaublich viel zu sehen, dass man hier locker 5 Wochen Urlaubszeit verbringen könnte ohne sich auch nur eine Minute zu langweilen. Um euch die Vielfalt der Golden Bay noch etwas schmackhafter zu machen gibt jetzt noch einige weitere Tipps für die Region.
Ngarua Caves
Wer die Rawhiti Cave interessant findet, wird die Ngarua Caves ebenfalls mögen. Die Ngarua befinden sich in der Nähe des Gipfels des Tākaka Hill, zwischen Motueka und Upper Tākaka. Neben ebenfalls beeindruckenden Stalagmiten und Stalaktiten habt ihr hier die seltene Möglichkeit ein Skelett eines ausgestorbenen Moa zu sehen. Die Höhlen könnt ihr nur im Rahmen einer Führung besichtigen. Der Eintritt kostet 30 NZD pro Person. Mehr Infos zu den Öffnungszeiten und Co findet ihr auf der Website der Ngarua Caves.
Heaphy Track
Neuseelands vielfältige Natur lässt sich bestens im Kahurangi-Nationalpark erwandern. Subtropischer Regenwald, grasbewachsenes Hochland, wilde Flusstäler und Küstenstreifen sind das Aushängeschild des ca. 80 Kilometer langen Wanderwegs Heaphy Track. Er gilt als einer der wichtigsten und bedeutendsten Wanderwege in Neuseeland und rangiert weit oben im Ranking der New Zealand Great Walks. Für die gesamte Strecke solltet ihr ca. 5 Tage einrechnen. Mehr Infos zum Weg, den Übernachtungsmöglichkeiten und dem Transport zum Startpunkt und vom Endpunkt des Tracks bekommt ihr auf der Website des Department of Conservation, kurz DOC.
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Unterkunftstipps für die Region
Unterkunftstipp in der Region Tasman
Wollt ihr mal richtig schick übernachten? Dann empfehle ich euch das Camelot Island Retreat. Das inhabergeführte Ferienhaus liegt in traumhafter Lage ca. 15 Kilometer von Nelson entfernt und ist bestens ausgestattet. Ich meine, wann hat man schon eine Unterkunft mit Strandzugang und eigenen Whirlpool? Die Gastgeber versorgen euch (sogar auf Deutsch) mit Tipps zu den Naturhighlights und Sehenswürdigkeiten in der Umgebung und bis hin zur Golden Bay. Also wenn ihr euch eine wirklich entspannte Auszeit gönnen wollt, dann seid ihr dort bestens aufgehoben. Eine klare Herzensempfehlung von mir.
Unterkunftstipp in Tākaka
Falls ihr auf der Suche nach einer Unterkunft in Tākaka seid, dann schaut gerne mal, ob die 3-Sterne-Unterkunft Waitapu Springs B&B euren Geschmack trifft. Die Bewertungen bei booking.com sprechen für sich und die Lage in der Golden Bay ist ebenfalls top.
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Wart ihr schon in der Golden Bay und habt weitere Tipps?
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